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Familien-Tandem – Lernen gemeinsam neu entdecken

Iris Hauter-Heinke • 12. März 2022

Lernen ist zur Zeit in aller Munde. Die Schüler:innen starten in ihr zweites Schulhalbjahr, für die Student:innen beginnt das neue Semester und alle Arbeitenden müssen sich kontinuierlich weiterbilden, um ihre Anforderungen im Job und Leben zu meistern. Was liegt da näher, ein bisschen über das Lernen als eine Schlüsselqualifikation der Zukunft zu schreiben.

Warum lernen? 
Schauen Sie sich einfach das Video „Did you know ?“ an. Es ist zwar aus dem Jahr 2021, doch das tut seiner generellen Aussage keinen Abbruch. Wir befinden uns erst am Anfang der digitalen Transformation und jeder von uns muss kontinuierlich dazu- und ver-lernen , um am Leben weiterhin aktiv teilhaben zu können. Ich bin jedes Mal wieder fasziniert, wie schnell die technologische Entwicklung an Fahrt aufgenommen hat und welche Veränderungen für uns doch schon so selbstverständlich sind.

Unsere Kinder kennen nicht einmal mehr das erste Mobilfunkgerät, geschweige denn ein Wahlscheibentelefon. Für sie ist es selbstverständlich, über einen Bildschirm zu wischen und sie sind eher erstaunt, wenn das bei einer Zeitschrift nicht funktioniert.

Aber was sollen wir genau lernen, wo Google doch schon alles weiß und die zukünftigen Aufgaben noch unbekannt sind?

Eine Antwort bietet der Lernkompass der OECD, der sich mit den Herausforderungen der Zukunft auseinandergesetzt und Ideen gibt, wie wir Lernende auf diese Herausforderungen von mehr Vernetzung & Komplexität, mehr Unsicherheit & Dynamik in unseren Systemen, Nutzung der neuen Technologien für eine bessere Welt am besten vorbereiten.

Wir erkennen in den heutigen Tagen … Es geht um unser Leben und wie wir es gestalten, welche Werte uns wichtig sind, was uns motiviert, welche Prinzipien unser Leben gut machen, wie wir mit Herausforderungen und Konflikten umgehen, wie wir mit anderen zusammen wirksam werden, wie wir auf uns selbst achten. Es geht um  Entwicklung von Identität, Handlungsfähigkeit und Sinnhaftigkeit. Es geht darum, Neugier und Wissensdurst zu wecken, den Intellekt für Neues zu öffnen. Es geht um Mitgefühl, darum, die Herzen zu öffnen. Und es geht um Mut, um die Fähigkeit, unsere kognitiven, sozialen und emotionalen Ressourcen zu mobilisieren.

Dabei bleiben die Kompetenzen wie Schreiben, Lesen, Rechnen und die Anwendung von Fachwissen für das Verständnis themenspezifischer Zusammenhänge jedoch Basis und weiterhin von großer Bedeutung.

Wie lernen?

Das Gehirn ist einer der komplexesten Struktur
en unseres Körpers. Es kontrolliert Körperaktivitäten, wie Herzfrequenz, Sexualität und Emotionen und vor allem unser Lernen und unser Gedächtnis. Viele Informationen werden vom Gehirn durch unsere Sinnesorgane aufgenommen und nur solche, die mit gespeichertem Vorwissen verknüpft werden können, erreichen das Kurzzeitgedächtnis, der Rest ist bereits hier verloren. Alles, was wir noch nach einer Stunde behalten haben, ist bereits ins Langzeitgedächtnis gewandert. Äußerliche Reize lösen über die Sinneszellen die Aktivierung der Synapsen aus, über die die Information von Nervenzelle zu Nervenzelle weitergegeben wird. Je mehr Synapsen und Nervenzellen aktiviert sind, desto tiefer wird die Information im Gehirn verankert.

Somit können wir nachhaltiger lernen:

  • durch  kurze, regelmäßige wöchentliche und monatliche Wiederholungen
  • durch Geschichten verknüpft mit Bilden und lustigen Erzählungen
  • über AHA-Effekte
  • durch Emotionen und Assoziationen
  • in einem Flow, d.h. nicht überfordert aber auch nicht unterfordert sein
  • durch ausreichend Schlaf, energiereiche Nahrung und viel Wasser

Lernmanagement – Persönliche Lernkompetenzen reflektieren und entwickeln
Neben all diesen Voraussetzungen, sollte das Lernen auch effektiv sein. Dies hängt jedoch nicht von der aufgewendeten Zeit ab, sondern davon, wie gut man die Zeit nutzt.
 
Das Lernmanagement sowie das arbeitsbegleitende Lernen in Unternehmen  ist in der Studie
GEBRAUCHSANWEISUNG FÜRS LEBENSLANGE LERNEN von der Vodafone Stiftung Deutschland, Oktober 2016 transparent beschrieben.

Lern-Rahmenbedingungen
Gestalten Sie die Arbeitsumgebung für Ihren Erfolg. Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie Laptop, Tablet oder Papier und Bleistift nutzen, ob Sie in der Schule, im Büro, zu Hause, im Cafe oder im Freien sind, es sollte Ihr Ort und Ihre Zeit zum Lernen sein. Manche lernen und arbeiten am liebsten immer am selben Ort, andere lieben eine größere Auswahl und profitieren von wechselnden Orten für wechselnde Tätigkeiten.

Wichtig ist neben den zur Verfügung stehenden Lernmaterialien die Unterstützung durch Familie bzw. Kolleg:innen und Organisation die Lernkultur im Klassenverband bzw. Team und Organisation und das Coaching durch die Lehrkraft bzw. Führungskraft. Dies ist für Lerner wichtig, um zu verstehen, ob und wieweit mit Unterstützung im Hinblick auf Motivation, Förderung,  Entwicklung und Anpassung der Aufgaben gerechnet werden kann.

Lern-Reflexion
Denken Sie über Ihr Lernen nach und sprechen Sie darüber!

Die Motivation zu lernen, kann auch durch externe Anreize unterstützt werden. Vor allem Lob und Anerkennung, aber auch das Gefühl als qualifiziert wahrgenommen zu werden, spielen dabei eine viel wichtige Rolle als z.B. monetäre Anreize.

Neben der Lernbereitschaft ist auch das Lernbewusstsein eine wichtige Voraussetzung für das persönliche Lernen. Dazu gehört das realistische Einschätzen der eigenen Fähigkeiten in Schule/Weiterbildung/Beruf sowie das Übernehmen von Verantwortung für das eigene lebensbegleitende Lernen.

Welche Lernformate für Sie am besten geeignet sind, beschreibt der  Lernzugang. Es werden zukünftig mehr IT-gestützte, soziale sowie kombinierende, also hybride Formate genutzt werden. Damit spielen in unterschiedlichen Lernformaten die Medien- und/oder die Kooperationskompetenz eine wesentliche Rolle für das Lernen.

Ihr präferierter Zugang zum Lernen beschreibt Ihr Lernstil.  Z.B. Honey und Mumford unterscheiden vier Lernstile: Aktivisten, Nachdenker, Theoretiker, Pragmatiker. Dabei ist selten einem Menschen ausschließlich ein Lernstil zuzuordnen. Jeder Mensch tendiert aber dazu, eine Vorgehensweise zu bevorzugen. Generell sollte ein didaktischer Mix alle Lernstile ansprechen.

Lern-Gestaltung- und -Steuerung

Das selbstverantwortliche Gestalten und Steuern des Lernprozesses spielt neben den bereits vorgestellten individuellen Einstellungen zum Lernen und Präferenzen verschiedener Lernaktivitäten eine entscheidende Rolle für den Lernerfolg. Ein nachhaltiger und wirksamer Lernerfolg kann nur erzielt werden, wenn der gesamte Prozess – angefangen beim Setzen von Zielen über die Durchführung bis hin zur Evaluation und Reflexion des Lernens – konsequent gestaltet wird.

Legen Sie Ihre Lernzielen als Grundlage für einen erfolgreichen Lernprozess fest. Dabei ist es wichtig, zu spezifizieren, was gelernt werden soll, um die Aufmerksamkeit auf relevante Aspekte zu lenken und nicht den Fokus in komplexen Lernprozessen zu verlieren. Außerdem sind Lernziele Voraussetzung, um am Ende den eigenen Erfolg messen zu können.

Nach der Zielsetzung ist die Planung gerade bei zunehmend selbstgesteuerten Lernprozessen ein wichtiger Baustein für erfolgreiches Lernen. So können unterschiedlichste Lernformate angeboten, ausgewählt und kombiniert werden. Die Planung des Lernprozesses schließt das Wissen über die präferierten Lernwege, aber auch das zeitliche Planen und Organisieren des Lernens ein.

Geben Sie gleich auf, wenn´s mal kniffelig wird? Das Durchhaltevermögen im Lernprozess reflektiert die Ausdauer und Geduld sowie die Eigenschaft bei schwierigen Aufgaben nicht aufzugeben. Dies ist wichtig, da Lernen und damit eine individuelle Veränderung und Selbstreflexion immer auch eine anstrengende Komponente aufweist.

Für konzentriertes und damit erfolgreiches Lernen dürfen Sie sich auch nicht leicht ablenken lassen, wenig
störanfällig sein. Dazu gehört u.a. auch die Suche nach Vorwänden und Gelegenheiten für Pausen sowie die Integration des Lernens in die Arbeit. Damit bildet sie ein Pendant zum Durchhaltevermögen.

Ein sehr wichtiger Aspekt ist der Transfer des Gelernten in Ihre Welt. Er umfasst die Verknüpfung des Neugelernten mit vorherigen Erfahrungen und das Anwenden des neuen Wissens. Ebenso wichtig ist die Vorstellung, wie bereits bekannte Themen durch das Neugelernte neu gestaltet, erschlossen, bewertet werden können und die Vorwegnahme positiver Auswirkungen des Lernens.

Zum Schluss – und dies ist mittlerweile in agilen Prozessen integriert - gilt es den Lernprozess selbst (Prozessevaluation/Retrospektive) sowie die Zielerreichung (Ergebnisevaluation/Review) zu reflektieren und ggf. das Lernverhalten anzupassen, wenn man im Lernprozess nicht weiterkommt.

Lernen ist daher nicht gleichzusetzen mit dem Lernen, das wir meist aus der Schule kennen. Lernen bedeutet auch nicht "auswendig lernen".  Lernen heißt sich entwickeln, sich an das, was die Zukunft bringen mag, lebenslang anpassen, es erfolgreich bewältigen und aktiv mitgestalten!

Lernen ist ein individueller und erfahrungsbezogener Prozess der relativ stabilen Veränderung des Verhaltens, Denkens oder Fühlens.

Und wie wäre es, wenn Sie zusammen mit Ihrem Kind oder Enkel das Lernen gemeinsam neu entdecken? Sie bilden sicherlich ein gutes Tandem. Die Jugend verfügt über digitale Intuition, die ältere Generation über Lebenserfahrung und so lässt sich angstfrei voneinander und miteinander lernen – und Spaß und altersgruppenübergreifendes Verständnis fördert es nebenbei auch noch!

Ist Inklusion bereits ein Teil beschriebener Future Skills?
von Iris Hauter-Heinke 21. Januar 2025
Future Skills sind branchenübergreifende Kompetenzen für eine komplexe, sich wandelnde Welt, die Menschen befähigen sollen, selbstorganisiert zu handeln und Probleme zu lösen, wobei Inklusion zwar implizit enthalten, aber oft nicht explizit adressiert wird und daher einer stärkeren Integration in das Konzept bedarf, um eine wahrhaft inklusive und zukunftsfähige Gesellschaft zu gestalten.
Future Skills in der Schule: heute für morgen lernen
von Iris Hauter-Heinke 16. Januar 2025
In einer sich rasant verändernden Welt wird es immer wichtiger, dass Schulen nicht nur Fachwissen vermitteln, sondern auch zukunftsorientierte Kompetenzen fördern. Diese sogenannten "Future Skills" sind entscheidend für den persönlichen und beruflichen Erfolg unserer Schülerinnen und Schüler. Erfreulicherweise bieten viele Schulen bereits vielfältige Möglichkeiten, diese Fähigkeiten zu entwickeln und zu stärken. Werteorientierung und Ethik Programme wie " Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage " und Inklusionsinitiativen schaffen ein Umfeld, in dem Respekt, Toleranz und ethisches Handeln leben gelernt werden. Diese Projekte fördern nicht nur ein positives Schulklima, sondern bereiten Schüler auch auf eine diverse Gesellschaft vor, in der jeder seine Stärken zur Zukunftsgestaltung einbringen darf und soll. Selbstwirksamkeit, Reflexion und Resilienz Durch Ämter wie Schülersprecher, Klassensprecher und die Schülermitverwaltung (SMV) lernen Jugendliche, Verantwortung zu übernehmen und ihre Interessen zu vertreten. Gremien und Schülerparlament machen Lust auf Demokratie und stärken das Bewusstsein für Perspektivenvielfalt und Partizipation. Diskussionsrunden und Konfliktlösungsworkshops stärken zusätzlich ihre Fähigkeit zur Selbstreflexion, den Umgang mit Herausforderungen sowie die eigene Resilienz. Die 6 K's: Kommunikation, Kollaboration, Kritisches Denken, Kreativität, Komplexität, KI Besonders in Projektseminaren, wie sie in der 11. Klasse bayerischer Gymnasien stattfinden, werden obige Schlüsselkompetenzen intensiv gefördert. Das Projekt-Seminar zur beruflichen Orientierung (P-Seminar) bietet Schülerinnen und Schülern die einzigartige Möglichkeit, praxisnahe Erfahrungen im Projektmanagement zu sammeln und wichtige Kompetenzen für ihre Zukunft zu entwickeln. In diesem über ein Schuljahr andauernden Projektseminar planen und organisieren die Schüler eigenständig ein gemeinsames von ihnen definiertes Projekt, in dem sie eng mit externen Partnern aus der Berufswelt zusammenarbeiten, diese z.B. interviewen sowie Abstimmungen über E-Mails, Chats oder Videokonferenzen führen. Dies fördert nicht nur ihre Kommunikation- und Ausdrucksweise , sondern auch ihre Fähigkeit zur Kollaboration und Interaktion in einem realen Arbeitsumfeld. Die Schüler werden von der Lehrkraft angehalten, Ihre Aktionen und Erfahrungen mit der Arbeitswelt kritisch zu hinterfragen und kreative Ansätze zu entwickeln, um Probleme zu lösen. Besonders wertvoll macht das Projekt, wenn es der Schule direkt einen Nutzen bringt und somit die eigene Wirksamkeit erfahren werden kann und sich ein gewisser Stolz breit macht, wenn die Schülerinnen und Schüler später noch auf den eigenen Beitrag zurück schauen können. Die Komplexität der Projekte fordert die Schüler heraus, unterschiedlichste Aspekte und Abhängigkeiten zu berücksichtigen und zu koordinieren. Dabei können sie auch moderne Technologien und KI-Anwendungen nutzen, um ihre Projekte umzusetzen oder zu präsentieren. Die Erstellung von Social-Media-Kampagne n als Teil ihrer Projektarbeit schult zudem ihre digitalen Kompetenzen und ihr Verständnis für moderne Kommunikationsstrategien. Im Team lernen sie nicht nur, ihre individuellen Stärken zu erkennen und einzubringen, sondern entdecken auch oft ungeahnte Fähigkeiten wie Führungsqualitäten oder kreatives Potenzial. Diese Selbsterkenntnis führt häufig zu Aha-Erlebnissen und unterstützt die berufliche Orientierung. Während der intensiven Zusammenarbeit entstehen zwangsläufig auch Meinungsverschiedenheiten, wodurch die Schüler lernen, konstruktiv mit Konflikten umzugehen und gemeinsam Lösungen zu erarbeiten . Gleichzeitig übernimmt jedes Teammitglied Verantwortung für bestimmte Aufgaben und erfährt so die Bedeutung von Zuverlässigkeit und Engagemen t für den Projekterfolg. Darüber hinaus stellt die Koordination verschiedener Aufgaben und Termine oft eine Herausforderung dar, die die Entwicklung effizienter Zeitmanagement-Strategien erfordert. Unerwartete Hindernisse wiederum fördern die Kreativität und Problemlösungsfähigkeit der Schüler, indem sie erleben, wie unterschiedliche Perspektiven zu innovativen Ideen führen können. Besonders deutlich wird in der Teamarbeit auch die Notwendigkeit klarer und effektiver Kommunikation . Hierbei verbessern die Schüler ihre Fähigkeiten sowohl in der mündlichen und schriftlichen Kommunikation als auch in der Nutzung digitaler Kommunikationstools. Schließlich stärken das gemeinsame Erreichen von Zielen und die erfolgreiche Präsentation der Projektergebnisse nicht nur das Selbstvertrauen der Schüler, sondern erzeugen auch ein Gefühl von Stolz und Zusammengehörigkeit . Am Ende des Seminars präsentieren die Schüler ihre Ergebnisse vor Lehrkräften, Familien und Kooperationspartnern, was ihre Präsentationsfähigkeiten und ihr Selbstvertrauen stärkt. Diese praxisnahen Erfahrungen sind unschätzbar wertvoll für zukünftige Herausforderungen im Berufs- und Privatleben. Sie bereiten die Schüler nicht nur auf die Arbeitswelt vor, sondern fördern auch ihre persönliche Entwicklung und Entscheidungsfähigkeit bezüglich ihrer zukünftigen Karriere. Menschenzentrierung, interkulturelle Kompetenz und Empathie Gruppenarbeiten, klassenübergreifende AGs und gemeinsame Projekte sowie Aktivitäten und Zusammenarbeit mit Partnerschulen im Inn- und Ausland fördern nicht nur den Zusammenhalt, sondern auch das Verständnis für unterschiedliche Perspektiven und Kulturen. Mensch-Maschine-Existenz - Kooperation und Kollaboration Die moderne Schule bereitet Schülerinnen und Schüler zunehmend auf eine Zukunft vor, in der die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine alltäglich sein wird. Der Einsatz innovativer Technologien im Unterricht spielt dabei eine Schlüsselrolle. Telepräsenzroboter ermöglichen es beispielsweise schwerkranken Schülern, trotz physischer Abwesenheit am Unterricht teilzunehmen und Teil der Klassengemeinschaft zu bleiben. Diese Technologie fördert nicht nur die Inklusion, sondern vermittelt auch ein Verständnis für die Möglichkeiten der Mensch-Maschine-Interaktion. Digitale Boards und interaktive Whiteboards revolutionieren die Art und Weise, wie Lerninhalte präsentiert und erarbeitet werden. Sie ermöglichen eine nahtlose Integration verschiedener Medien und fördern die aktive Beteiligung der Schüler. Durch die Arbeit mit diesen Technologien entwickeln die Schüler wichtige Medienkompetenzen, die ihnen in der digitalen Arbeitswelt zugutekommen werden. Die Nutzung von Office-Paketen, Messengern und Cloud-Lösungen wie der BayernCloud Schule (ByCS) bereitet die Schüler auf die digitale Zusammenarbeit vor, die in vielen Berufen bereits Realität ist. Sie lernen, Informationen zu teilen, gemeinsam an Projekten zu arbeiten und effektiv – auch mit Lehrkräften - zu kommunizieren - Fähigkeiten, die in der modernen Arbeitswelt unerlässlich sind. Besonders wichtig ist auch der Umgang mit KI-Tools. Schüler haben die Möglichkeit, diese Technologien auszuprobieren und lernen gleichzeitig, die Ergebnisse kritisch zu beurteilen. Dies fördert nicht nur ihre technischen Fähigkeiten, sondern auch ihr kritisches Denkvermögen - eine Kompetenz, die in einer zunehmend von KI geprägten Welt von großer Bedeutung ist. Die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine wird in Zukunft immer enger werden. Um so wichtiger ist es für Schülerinnen und Schüler frühzeitig zu lernen, mit intelligenten Systemen umzugehen und zu kooperieren. Durch den Einsatz dieser Technologien im Schulalltag lernen die Schüler nicht nur deren Nutzung, sondern auch den verantwortungsvollen und ethischen Umgang damit. Sie entwickeln ein Verständnis für die Möglichkeiten und Grenzen der Mensch-Maschine-Interaktion und sind so bestens auf eine Zukunft vorbereitet, in der diese Zusammenarbeit zum Alltag gehören wird. Vernetzungs- und Teamorientierung Schulische und außerschulische Aktivitäten wie AGs, Praktika in der 9. Klassenstufe des Gymnasiums in Bayern und Klassenfahrten bieten wertvolle Gelegenheiten, Netzwerke aufzubauen und Teamfähigkeit zu entwickeln. Selbstverantwortliches und -organisiertes Lernen Hausaufgaben, die Vorbereitung auf Prüfungen und der Umgang mit digitalen Lernplattformen fördern die Fähigkeit zum selbstständigen und -organisierten Lernen. Diese Selbstmanagement-Kompetenzen sind entscheidend für lebenslanges Lernen und beruflichen Erfolg. Die Umsetzung von Future Skills in der Schule stellt eine große Herausforderung dar, bietet aber auch enorme Chancen für die Zukunft unserer Schülerinnen und Schüler. Wie die Stiftung Polytechnische Gesellschaft betont, reichen traditionelle Schulstrukturen nicht mehr aus, um den aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen gerecht zu werden. Es bedarf innovativer Ansätze, um Schulen für die Anforderungen der Gegenwart und Zukunft fit zu machen. Eine zentrale Herausforderung liegt in der Integration von Future Skills in den bestehenden Lehrplan. Lehrkräfte müssen dafür nicht nur ermutigt, sondern auch gezielt geschult werden. Programme wie " Future Skills für Schulen " bieten hier wertvolle Unterstützung, indem sie Schulleitungen und Lehrkräfte bei der Umsetzung zukunftsorientierter Schulentwicklungsvorhaben begleiten. Die Digitalisierung spielt dabei eine Schlüsselrolle. Hier besteht dringender Handlungsbedarf, um Schülerinnen und Schüler adäquat und chancengleich auf eine digitalisierte Arbeitswelt vorzubereiten. Eltern kommt bei der Förderung von Future Skills eine wichtige Rolle zu. Sie können als "Informationsvermittler", "Navigator" und "Trainer" fungieren, indem sie ihr Kind zur Diskussion und Reflexion aktueller Themen anregen und als Vorbild vorangehen. Die Zusammenarbeit zwischen Eltern und Schule ist dabei von entscheidender Bedeutung. Innovative Formate wie die " Future Skills Days " zeigen, wie Problemlösekompetenz, Kreativität und Teamfähigkeit praktisch gefördert werden können. Solche Projekte sollten verstärkt in den Schulalltag integriert werden, um eine Lernkultur zu schaffen, die über die reine Prüfungsvorbereitung hinausgeht. Letztendlich geht es darum, eine Bildungslandschaft zu gestalten, die Schülerinnen und Schüler befähigt, die Gestalter ihrer eigenen Zukunft zu werden. Dies erfordert ein Umdenken auf allen Ebenen - von der Bildungspolitik über die Schulleitung bis hin zu den einzelnen Lehrkräften und Eltern. Nur gemeinsam können wir sicherstellen, dass unsere Jugend bestmöglich auf die Herausforderungen und Chancen der Zukunft vorbereitet ist. ... und dann gehts weiter mit " Lernen neu gedacht: Entwicklungspfad von Future Skills in Studium und Arbeitswelt " . Bitte lesen Sie auch das Impulspapier des Stifterverbandes „𝗙𝘂𝘁𝘂𝗿𝗲 𝗦𝗸𝗶𝗹𝗹𝘀: 𝗪𝗮𝗿𝘂𝗺? 𝗪𝗮𝘀? 𝗪𝗶𝗲? Mitgewirkt haben Expertinnen aus Schule, Hochschule und Arbeitswelt im Rahmen der Future Skills Journey-Arbeitsgruppen: Dr. Vera Anne Gehrs , Wibke Matthes , Pia Annas , Jessika Bertram , Astrid Bültemeier , Ramona Buske, Alina Geßler , Iris H auter-Heinke , Thu Van Le Thi , Stefanie Mensching, Christiane Schätzle , Anna Katharina Starkmann , Sabrina Zeaiter Bleiben Sie neugierig und denken Sie weiter ... Ich freue mich auf Ihren Diskussionbeitrag.
von Iris Hauter-Heinke 18. Juli 2024
Ich spreche regelmäßig mit Studierenden über die Anforderungen des modernen Arbeitsmarktes und finde es faszinierend zu sehen, wie stark ihr Interesse an Interaktion, generative KI und beruflichen Herausforderungen in Form von Soft Skills ist. In diesen Gesprächen wird deutlich, dass sie nicht nur theoretisches Wissen sondern auch praktische Erfahrungen sammeln wollen, die Sie in ihren fachlichen Vorlieben und Ihrer Entwicklungsrichtung bestärken und sie auf ihre zukünftigen Aufgaben vorbereiten oder auch einfach das Gefühl geben: das ist nichts für mich. Der Erwerb von Future Skills – gerne digital, vernetzt, informell – ist für die Studierenden von entscheidender Bedeutung, da sie es ihnen ermöglichen, sich den Herausforderungen einer sich ständig verändernden Arbeitswelt anzupassen, in Gesellschaft und Organisation wirksam zu werden und gestaltend tätig sein zu können . Dabei geht es nicht nur um technische Fähigkeiten, sondern auch fokussiert um zwischenmenschliche Kompetenzen, sogenannte Soft Skills wie z.B. das große Feld der Kommunikation – interkulturell, multiperspektivisch, kritisch hinterfragend, in Zusammenhängen denkend, respektvoll und empathisch, transformativ, moderierend und ausgleichend bei Dilemmata – oder der Innovation – kreativ, kollaborativ, innovativ, out of the box denkend. Eine Möglichkeit, solche Future Skills im Rahmen des Studium zu entwickeln, sind z.B. die Planung, Durchführung und Nachbereitung von Projekten und Workshops, die den Studierenden die Möglichkeit bieten, bereits in einem realen Arbeitsumfeld zu arbeiten. Dies kann die Übernahme kleinerer studienrelevanter Aufgaben in Unternehmen sein, das Testen von Software in unterschiedlichen Unternehmensprozessen, das Schreiben, Verteidigen und Umsetzen von Kommunikationskonzepten für die Universität selbst oder die Bearbeitung von neuen Themen aus Innovationsbereichen der Unternehmen. Wäre hier nicht auch ein Lösungsansatz hinsichtlich des Fachkräftemangels weiterzudenken - Verzahnung und Integration von Studium und Arbeitsumfeld? Durch solche Erfahrungen können die Studierenden nicht nur ihre fachlichen Kenntnisse vertiefen, sondern auch wichtige Kompetenzen wie Teamarbeit & Kollaboration über Silos hinweg, zielgrupppenspezifische Kommunikation & sowie Problemlösungs- und Gestaltungskompetenz entwickeln. Darüber hinaus ermöglichen ihnen beruf- und unternehmensintegrierte Lernfelder und Herausforderungen, Einblicke in verschiedene Branchen und Arbeitsbereiche und die Chance, ihr Netzwerk auszubauen. Der Übergang von Studium in den Beruf wird durchlässiger und damit einfacher, der Realitätsschock fällt aus, die Dauer bis zur Produktivität verkürzt sich. Für mich bedeutet die Förderung von Future Skills bei Studierenden, sie auf eine individuell erfolgreiche und erfüllende (berufliche) Zukunft vorzubereiten . Doch wie sieht das Studium aktuell in den meisten Universitäten aus? Ulf-Daniel Ehlers beschreibt in seinem Buch (2020) Future Skills - Lernen der Zukunft – Hochschule der Zukunft, Springer VS, S. 275 „Hochschulbildung ist generell institutionsgebunden – Studierende schreiben sich – für gewöhnlich direkt nach ihrem Schulabschluss an einer Institution ein, an der sie später auch ihren Abschluss machen. Sie studieren entlang eines vordefinierten Curriculums mit vorgegebenen Inhalten, um vorgeschriebene Lernziele zu erreichen, die sich in der Regel aus einem bestimmten Berufsfeld oder einer Wissenschaftsdisziplin ableiten. Studiengänge sind dabei in einer akademischen Disziplin oder Fakultät/ Organisationseinheit des gegenwärtigen akademischen Systems verortet.“ Doch diese Art des Studierens passt immer weniger in unsere Zeit des kontinuierlichen Wechsels zwischen Lernen und Arbeiten, des adaptiven Lernens und Entwickeln individueller Future Skills. Daher diskutiert er bereits die Zukunft der Hochschulen in vier zentralen Szenarien , die auf den Entwicklungen von Future Skills, multi-institutionellen Studienverläufen, personalisiertem akademischem Lernen und lebenslangem Lernen beruhen. Future Skills und Wissen: Die Hochschulbildung entwickelt sich dahingehend, dass sie zunehmend Future Skills, sogenannte Meta-Soft-Skills, betont, die über spezialisiertes Wissen hinausgehen. Während Wissen immer noch wichtig ist, um z.B. die KI mit den richtigen Befehlen zu füttern bzw. Ergebnisse zu validieren, wird betont, dass Future Skills auf diesem Backgroundwissen aufbauen und dieses benötigen. Diese Veränderung ist bereits in vielen Institutionen im Gange und wird voraussichtlich weiter an Bedeutung gewinnen. Multi-institutionelle Studienverläufe: Hochschulbildung bewegt sich von einem Modell, das sich auf eine Institution konzentriert, hin zu einem, das auf Kooperationen zwischen verschiedenen Institutionen setzt, einem Hochschul-Ökosystem. Dies ermöglicht den Studierenden eine größere Flexibilität und Auswahl, bringt aber auch Herausforderungen mit sich, insbesondere in Bezug auf die Anerkennung von Studienleistungen. Personalisierung akademischen Lernens: Studiengänge werden flexibler und personalisierter gestaltet, wobei Studierende aktiv an der Gestaltung ihrer Curricula beteiligt sind und zukünftig durch individuelle Lernbots oder sogenannte KI-Lerncoaches dabei unterstützt werden können – sowohl in der Planung der Studieninhalte als auch in der Lernbegleitung selbst. Diese Personalisierung erfordert jedoch einen kulturellen Wandel an den Hochschulen und stellt Herausforderungen in Bezug auf die Sicherstellung der Qualität und Unterstützung der Studierenden, wenn nicht digital, dar. Lebenslanges Lernen in Hochschulen: Die Notwendigkeit des lebenslangen Lernens wird betont, da sich das Arbeitsumfeld ständig wandelt. Hochschulen müssen sich von einem Modell verabschieden, das die Vorbereitung auf einen Beruf in den Vordergrund stellt, und stattdessen lebensbegleitendes Lernen als integralen Bestandteil der Hochschulbildung betrachten. Diese Szenarien zeigen, dass die Zukunft der Hochschulen von einer Vielzahl von Veränderungen geprägt sein wird, die sich auf die Art und Weise auswirken, wie Bildung erlebbar wird und wie Studierende und Arbeitenden darauf zugreifen können. Es wird erwartet, dass diese Veränderungen in den kommenden Jahren an Bedeutung gewinnen und die Hochschullandschaft grundlegend verändern werden. Wie könnte die Entwicklung von Unternehmen im Hinblick auf das Erlebbar und Erlernbar machen von Future Skills aussehen? Finden Sie anbei einen Entwurf eines Reifegrad-Modell zur Entwicklung von Unternehmen - im Hinblick auf zukünftiges Lernen von und mit Future Skills.
von Iris Hauter-Heinke 18. März 2024
Trends wie Vernetzung, Individualisierung und Urbanisierung sowie sozioökonomische Umweltbedingungen, demographischer Wandel und Klimawandel bestimmen viele Diskussionen und manifestieren sich zunehmend in quantitativen Verschiebungen. Sie treffen, wie in der Publikation "Future:System - Transformation jenseits von Megatrends" von The Future:Project AG eindrucksvoll dargestellt, auf komplexe gesellschaftliche Strukturen, differenzierte kulturelle Wertesysteme und unterschiedliche wirtschaftliche Rahmenbedingungen. Dies löst differenzierte Reaktionen und neue Bedürfnisse hinsichtlich Future Skills bei Mitarbeitenden und Unternehmen sowie der Gesellschaft aus. „The Future:Project AG“ identifiziert sechs große Transformationen unserer Zeit: Menschliche Digitalität, eine sich Ihrer Geschäftsentscheidungen bewusste und nachhaltige Wirtschaft, eine kooperative und integrative Gesellschaft, eine neue Art des Denken, die darauf abzielt, offen, empathisch und kreativ gemeinsam komplexe Herausforderungen der moderne Welt gemeinsam zu bewältigen, sowie globale Lokalisierung. Diese Transformationen zielen darauf ab, eine Balance zwischen technologischem Fortschritt und menschlichen Bedürfnissen herzustellen, sinnerfüllte Arbeit zu fördern, Brücken in einer polarisierten Gesellschaft zu bauen, soziale Gerechtigkeit zu unterstützen, globale Vielfalt zu fördern und ökologische Nachhaltigkeit zu erreichen, wie die folgende Abbildung zeigt.
von Iris Hauter-Heinke 20. Februar 2024
Die zirkuläre Kreislaufwirtschaft, ein Wirtschaftssystem, in dem Materialien und Produkte so lange wie möglich stofflich im Umlauf bleiben und auf den gesamten Lebenszyklus eines Produktes sowie das gesamte Wertschöpfungsnetzwerk fokussiert werden, steht im Zentrum einer globalen Diskussion über nachhaltige Entwicklung und Ressourcenschonung. Was bedeutet diese Entwicklung zukünftig für HR? 10R-Strategien Das zirkuläre Kreislaufwirtschaft basiert auf Geschäftsmodellen, die das traditionelle „Wegwerfkonzept“ ersetzen. Dazu kommen verschiedene Strategien, auch R-Strategien genannt, zum Einsatz. Die 10R -Strategien lassen sich gemäß Kirchherr in drei Leitprinzipien unterteilen: Die Strategien R0 bis R2 (Refuse, Rethink, Reduce) zielen darauf ab, den Rohstoffeinsatz in der Produktion zu reduzieren. Dies kann sowohl durch eine Steigerung der Produktionseffizienz als auch durch eine Steigerung der Nutzungsintensität erreicht werden, so dass der gleiche Gesamtnutzen für den Kunden mit weniger Rohstoffen erbracht werden kann. Die Strategien R3 bis R7 (Reuse, Repair, Refurbish, Remanufacture, Repurpose) zielen darauf ab, Rohstoffe, die bereits in Produkten enthalten sind, im Wirtschaftssystem zu halten. Durch Wieder- oder Weiterverwendung von Produkten oder Produktteilen kann der Kundennutzen ohne weitere Rohstoffentnahme bereitgestellt werden. Die letzten beiden Strategien R8 und R9 (Recycle und Recover) zielen auf die Rückgewinnung von Rohstoffen aus Produkten oder Produktteilen, die nicht mehr genutzt werden können und deren Bestandteile entsorgt werden müssen. Durch die Gewinnung von Sekundärrohstoffen kann der Bedarf an Primärrohstoffen reduziert werden, d.h. es müssen weniger Rohstoffe aus der Umwelt entnommen werden.
Zielkonflikte lösen durch vernetztes Denken und Entscheiden
von Iris Hauter-Heinke 2. Dezember 2023
Komplexe Probleme diskutieren Hören wir Diskussionen zur aktuellen Haushaltslage in Deutschland, finden sich unterschiedlichste Meinungen zu haushaltspolitischer Notlage, Schuldenbremse Einsparoptionen und Investionsausgaben. Wäre es nicht sinnvoll, sich zuerst auf Prinzipien zu einigen, z.B. „keine bzw. kontinuierliche Reduktion von Klimaschädlichen Subventionen bis zum Jahr XXXX“, d.h. staatliche finanzielle Anreize oder Unterstützungen, wie Zuschüsse, zinsverbilligte Kredite, Steuervorteile, die direkt oder indirekt den Einsatz von umweltbelastenden Technologien oder Aktivitäten fördern, "Fördern und Fordern aller Bürger im Rahmen Ihrer Möglichkeiten", bzw. "Stärkung der Attraktivität des Standortes Deutschland", etc., um dann die komplexen Zielkonflikte strukturiert zu diskutieren, den Betroffenen zu kommunizieren und gute Entscheidungen gemeinsam zu treffen. Solche Prinzipien geben Orientierung und Sicherheit für alle Entscheidungen und ändern das Verhalten jedes einzelnen Bürger und Unternehmens und langfristig auch die Kultur unserer Gesellschaft – nur vorhersagbar und fest definiert ist der Ausgang nicht. Es bleibt immer ein Rest Unsicherheit und Eigendynamik. Maßnahmen müssen ggf. angepasst werden – Achtung Rückkopplungen –, nicht aber die langfristig festgelegten Prinzipien. In diese sollte das Vertrauen gestärkt werden. Sowohl beim Abbau von Subventionen aber auch Schaffung von neuen Anreizen macht es Sinn den Themenkomplex ganzheitlich zu betrachten, um möglichst - für Ökonomie, Ökologie und Gesellschaft – effektive und wirksame Maßnahmen langfristig und damit nachhaltig planen und umsetzen zu können. Vernetzt Denken und Entscheiden Wie können Partner unterschiedlicher Ansichten und Perspektiven zu einem transparenten – und damit auch den Bürgern und Unternehmen erklärbarem - und sinnvollen Ergebnis kommen? Ich erinnere mich an die Vorlesungen im Rahmen des Exec. MBA in Business Engineering an der HSG von Jürg Honegger und Prof. Peter Gomez . Beide hatten uns die Methode des Vernetzten Denkens näher gebracht und dieses Vorgehen ist mir stets in Erinnerung geblieben. Ich gehe daher näher auf das Kapitel „Unternehmerisches Denken und Handeln“ ein. Die Fähigkeit, in komplexen Situationen vernetzt zu denken, ist sowohl in einer Planungs- wie auch Durchführungsphase von entscheidender Bedeutung. Denn oft stehen Entscheider vor schlecht strukturierten, komplexen Problemstellungen, die eine Vielzahl von Abhängigkeiten und Verknüpfungen aufweisen. Vernetztes Denken bedeutet, die Wirklichkeit aus unterschiedlichen Standpunkten zu erfassen und zu charakterisieren. Es erfordert, in grösseren Zusammenhängen zu denken und verschiedene Perspektiven im Problemlösungsprozess zu berücksichtigen. Folgede strukturierte Methodik des vernetztes Denkens empfiehlt sich: 1. Sichtweisen identifizieren: Beginnen Sie damit, die verschiedenen Perspektiven auf das Problem zu erkennen. Welche Sichtweisen sind relevant? 2. Schlüsselfaktoren herleiten: Identifizieren Sie die Schlüsselfaktoren, die bei der Analyse der Problemsituation unbedingt berücksichtigt werden müssen. 3. Ersten Kreislauf erstellen: Bauen Sie einen Grundkreislauf oder zentralen Motor, der die wesentlichen Zusammenhänge repräsentiert. 4. Netzwerk entwickeln: Fügen Sie sukzessive alle relevanten Teilnetzwerke hinzu, um die Komplexität der Situation abzubilden. 5. Netzwerk interpretieren: Aktivieren Sie eine Interpretation des Netzwerks, indem Sie Rahmenbedingungen, Hebel und Indikatoren identifizieren. 6. Aktionen ableiten: Leiten Sie konkrete Maßnahmen und Aktionspläne ab, um die identifizierten Hebel zu nutzen und das Netzwerk zu beeinflussen. Mit dieser strukturierten Vorgehensweise können Sie komplexe Probleme angehen und langfristig erfolgreich handeln. Beachten Sie jedoch, dass trotz sorgfältiger Analyse immer eine Restunsicherheit und Eigendynamik bleibt. Daher ist es wichtig, regelmäßig Reviews durchzuführen, um den Fortschritt zu überprüfen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen. Bleiben Sie neugierig und starten Sie jetzt ...
von Iris Hauter-Heinke 26. November 2023
Teil I: Geschichte und Status Quo der Personalabteilung
von Iris Hauter-Heinke 13. Juni 2022
Wir alle wollen mutig sein, Zivilcourage zeigen, kulturelle Muster durchbrechen oder mutig die Organisation, in der wir arbeiten, verändern. Wir fühlen uns von Menschen empowered, nehmen Worte und Aussagen ernst, wollen ins Tun kommen, mit eigenen Ideen und Taten einstehen, etwas bewirken. Doch wie schnell passiert es, dass uns die Organisation, die Bürokratie oder einige Menschen unsere Grenzen aufzeigen, unseren Tatendrang ausbremsen, so dass wir aus Angst weiter unsere Arbeit nach Vorschrift tun? Effectuation Prinzipien Effectuation, ein Framework aus der Entrepreneur-Forschung, bietet Werkzeuge zum (Mut-)Machen und mutig Sein, um bei hoher Unsicherheit ins Handeln zu kommen. Beginnen wir mit dem ersten Prinzip, starte mit den dir zur Verfügung stehenden Mitteln. Hast du einen starken persönlichen Anlass zum Handeln, brauchst du nicht erst ein Budget, ein Projekt oder einen Auftrag, um zu starten, sondern du kannst bereits mit den dir eigenen Mitteln • Wer ich bin - meine Charaktereigenschaften, Vorlieben und Fähigkeiten • Was ich weiß - meine Bildung, Ausbildung, Fachkenntnisse und Erfahrungen • Wen ich kenne - meine sozialen und beruflichen Netzwerke. gepaart mit deiner festen Überzeugung den ersten Schritt gehen. Zu diesem Zeitpunkt, kannst du nicht wissen, was letztendlich der Nutzen oder Ertrag Deines Handelns sein wird, daher ist es wichtig, den eigenen leistbaren Verlust festzulegen. Diese Begrenzung kann sich z.B. auf eingesetzte Zeit, Reputation, Scheitern, Job, Rolle oder Finanzen beziehen und sollte nur so groß sein, dass du dir einen Verlust leisten kannst. Stelle Dir vor, was das Schlimmste wäre, was passieren könnte … und bewerte dann. Überraschungen sind in unsicherem Kontext nicht ungewöhnlich und du solltest das Unerwartete als Hebel nutzen , sozusagen den Spieß umdrehen, kreativ werden, die Überraschung als „günstigen Zufall“ statt „Bedrohung“ für Deinen nächsten Schritt sehen. Während man sich im Change Management oftmals auf die Widerständler fokussiert, gilt es hier frühzeitig, Freiwillige ins Boot zu nehmen, anstatt z.B. auf den lange ersehnten Partner zu warten. Lade begeisterte Personen ein, sich mit Beiträgen einzubringen, sich mit Dir auszutauschen und gemeinsam nun „Eure“ Ziele zu verfolgen und inhaltlich zu gestalten. All diese Prinzipien kannst du dynamisch einsetzen und so Deinem Zielbild näher kommen. Natürlich kann es auch passieren, dass sich die Richtung mit neuen Partnern (etwas) ändert, aber vergiss nicht, du bist der Pilot des Flugzeuges und gibst die Richtung an.
von Iris Hauter-Heinke 15. Mai 2022
Mein Sohn kam heute ziemlich verschlafen zum Frühstück und er meinte, er hätte nicht schlafen können, da er hinsichtlich einer zu treffenden Entscheidung trotz Abwägung keine zufriedenstellende Lösung gefunden habe. Wie er es mache, sei es falsch. Diese kleine Geschichte hat mich zu diesen Artikel inspiriert, denn geht es uns Erwachsenen nicht auch oft so, dass wir nicht wissen, was wir tun sollen? Meist denken wir dann „entweder – oder“, denn so sind wir erzogen und geschult. Das ist einfach, klar, gut zu kommunizieren und umzusetzen, aber was bewirkt eine Schwarz oder Weiß-Entscheidung? Lernen aus Erfahrung Die letzten zwei Pandemiejahre haben uns gelehrt, dass „entweder ... oder“ Entscheidungen - auch wenn es sicherlich für beide Seiten gute und richtige Argumente gibt - spalten können und ein „zusammen agieren“ auf ein Ziel fast unmöglich macht. Jürgen Habermas hat in seinem Artikel zur Ukraine „Krieg und Empörung“ vom 28.04.2022 in der Süddeutschen Zeitung versucht das „Entweder“ und das „Oder“ aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten und ja, es ist auch hier ein Dilemma , eine Situation, die uns zwei Möglichkeiten der Entscheidung bietet, die beide zu einem unerwünschten Resultat führen. Wir fühlen uns in einer „Zwickmühle“ und diese Ausweglosigkeit empfinden wir als paradox und macht oftmals handlungsunfähig. Umgang mit Dilemmata Doch solche „ausweglosen“ Situationen treffen wir auch im Berufsalltag an, sei es in einem diversen Team mit sehr konträren Meinungen, Zielkonflikten und Kontexterfahrungen, in der per se das Aushandeln einer wertsteigernden Lösung unter Wahrung unterschiedlicher Sichtweisen erwünscht ist. „Die Komplexität und die Dynamik, die der aktuelle Strukturwandel in den meisten Branchen für die dort engagierten Unternehmen als Herausforderungen mit sich bringt, zeigt unmissverständlich, dass in Zukunft nur dasjenige Unternehmen überleben kann, das in der notwendigen Flexibilität über die Fähigkeiten verfügt, die diese externe Vielfalt in der Organisation widerzuspiegeln vermag. (vergl. Asby 1965) Erfolgsentscheidend sind also weniger raffinierte Strategien, Organisationsstrukturen und Systeme, sondern die meist viel schwieriger greifbaren Fähigkeiten einer Organisation, um all den oftmals widersprüchlichen Anforderungen gerecht zu werden.“ schreiben Günter Müller-Stewens und Mathias Fontin 1997 in „ Management unternehmerischer Dilemmata “. Dieser Satz gilt nach 25 Jahren immer noch und die Herausforderungen sind seither nicht geringer geworden. Der Weg führt also von einem Problem zur Dilemmaerkenntnis zum Dilemmaverständnis. Der Kern des Dilemmas muss identifiziert werden, das Team erhält so etwas wie eine Schnittmenge, die Bestandteil einer höheren Ebene ist, in deren Rahmen eine Aufhebung oder zumindest eine geeignete Handhabungsstrategie bezgl. des Dilemmas möglich ist. Durch den wechselseitigen Ausschluss der Gemeinsamkeit mit gegensätzlichen Anwendungsbezug des Dilemmakerns wird der Gegensätzlichkeitsaspekt also genau umgekehrt. (Management unternehmerische Dilemmata, S. 26) Neue Handlungspotentiale Wir konnten letzte Woche über den Homeoffice-Zoff b ei Apple lesen: Der Konzern bläst ins Büro zurück und stülpt dem Team eine Homeoffice-Regel über, hinter der es nicht steht. Die Folge: Kündigungen. Hierzu ein Beispiel, das Dilemma generell bzw. in diesem speziellen Fall zu überwinden:
von Iris Hauter-Heinke 8. April 2022
Wir alle sehen es aktuell in der Politik und erleben es auch in Unternehmen, Teams oder in der Familie, wir sind nicht immer gleicher Meinung und schaffen es auch nicht zu einer für alle sinnvollen und tragbaren Lösung zu kommen. Aber warum ist das so? Wir Menschen sind divers , unser Verhalten beschreibt Kurt Levin als Interdependenz von Person und Umwelt, unsere Motive sind nach Reiss unterschiedlich ausgeprägt und die Entwicklung vollzieht sich mal schneller, mal langsamer über verschiedene Stufen ( Graves ) , so dass mehrere Menschen zusammen in einem Raum sinnbildlich an unterschiedlichen Punkten stehen und sich unterschiedliche Denkstrukturen und Problembewältigungsmechanismen erworben haben. Die wenigsten sind sich dessen bewusst. Die folgende Abbildung symbolisiert basierend auf den recht stabilen 16 Lebensmotiven von Reiss die Entwicklung nach Graves und zeigt Personen, die verschiedenes Verhalten zeigen. Dieses Verhalten kann z.B. über Big Five, DISG oder auch MBTI beschrieben werden. Falls das Verhalten zweier Menschen ähnlich ist, bedeutet das noch nicht, dass sie sich „verstehen“, wenn sie auf unterschiedlichen Entwicklungsstufen zu Gange sind. Zwischen den Graves Entwicklungsstufen gibt es nac h H. Wiehle meist folgende Ressentiments: Die „Blauen“ halten die „Roten“ und „Orangen“ als überdreht und gefährlich, im Gegenzug bezeichnet „Orange“ die „Blauen“ für bürokratisch und langsam und sieht die „Grünen“ mit Räucherstäbchen. Die „Roten“ werden für ausbeuterisch und kriminell gehalten.
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