Learning & Creating Network – zeitgemäß lebensbegleitend Lernen und Gestalten
Wir sehen uns aktuell unterschiedlichsten Herausforderungen wie Krieg, Hungersnot, Flüchtlingsströmen, Klimaerwärmung, Corona, Inflation, etc. ausgesetzt. Die Reaktionen auf diese
Stapelkrise
sind vielfältig – Hilfsbereitschaft, Ignoranz, Korruption, Regeln, Schockstarre. Doch lernen wir aus diesen miteinander vernetzten und gegenseitig beeinflussenden Ereignissen? Ändern wir wirklich grundlegend unser Verhalten oder wollen wir insgeheim ein Zurück in die Vergangenheit?
Viele Menschen schrecken vor Neuem zurück und machen es sich in Gewohnheiten, Routinen und bekannten Dingen gemütlich. Veränderungen dieser Komfortzone begegnen wir mit Zweifeln, Argwohn und eben Angst und jeder tut genau so viel, sein Gewissen zu beruhigen. Im Traumawirbel der Krisen, wie das Zukunftsinstitut formuliert, fühlen wir, dass das Nichtwissen über die Zusammenhänge unserer Welt so groß ist, dass wir ihm nur mit gemeinsamen Erfahrungen gegenüber treten können. Wir müssen präsent sein, um in der veränderten Welt anzukommen und sie im Gegenwirbel zu entdecken. Langfristig strategisches Denken und Handeln sind sofort gefordert. Ich fürchte nur, dass es dafür einen großen nationalen Lernvorgang braucht – der gemanaged werden will.
Aber wie können wir lernen mutig, selbstbewusst und gestaltend tätig zu sein?
Vor diesem Hintergrund wurde der
OECD-Lernkompass 2030 in einer internationalen Zusammenarbeit von Verantwortlichen aus Politik, Wissenschaft, Gesellschaft und Wirtschaft der OECD-Staaten entwickelt. In heutiger Zeit vieler Unwägbarkeiten und Krisen bietet er Orientierung, welche Kompetenzen von größer Bedeutung sind und wie wir Schüler:innen, Studierende aber aus meiner Sicht auch Erwachsende und Senioren darauf vorbereiten und mitnehmen können, ihre Gegenwart und Zukunft, ihr eigenes Leben und ihre Gemeinschaften verantwortungsvoll und miteinander zu gestalten.
Lernen und sich bilden bedeutet zeitgemäß nicht mehr etwas wissen, wie z.B. die binomischen Formeln oder Geschichtsdaten, sondern Entwicklung von Identität, Handlungsfähigkeit und Sinnhaftigkeit. Es geht darum, Neugier und Wissensdurst zu wecken und bis ins hohe Alter zu erhalten, den Intellekt und Interesse für Neues und aber auch bestehende Abhängigkeiten zu öffnen. Es geht um Mitgefühl, darum, die Herzen zu öffnen. Und es geht um Mut, um die Fähigkeit, unsere kognitiven, sozialen und emotionalen Ressourcen zu mobilisieren, wie es im OECD-Lernkompass beschrieben steht.
Doch welche Kompetenzen benötigen wir dazu?
Unter Berücksichtigung des Menschenbildes, dass jeder Mensch den Willen und die Fähigkeit habt, sein eigenes Leben und die Welt um ihn herum positiv zu beeinflussen, sowie die Kapazität, sich ein Ziel zu setzen, zu reflektieren und verantwortlich zu handeln, um Veränderungen herbeizuführen, benötigen wir disziplinäres Wissen, interdisziplinäres Wissen, epistemisches Wissen und proze-durales Wissen, kognitive und metakognitive Skills, soziale und emotionale Skills sowie praktische und physische Skills, Haltung und Werte sowie einen iterativen Lernprozess, einen Antizipations-, Aktions- und Reflexionszyklus (AAR-Zyklus), in dem die Lernenden ihr Denken kontinuierlich verbessern und somit zielgerichtet und verantwortungsvoll handeln. Um die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu meistern, benötigen wir folgende Transformations-kompetenzen: Schaffung neuer Werte, Ausgleich von Spannungen und Dilemmata sowie Verantwortungsübernahme.
Wie können wir all diese Kompetenzen entwickeln?
Neben ersten Schritten im Schulsystem, da möchte ich hier und heute nicht darauf eingehen, wurde im Juni 2019 die Nationale Weiterbildungsstrategie unter Führung des Ministeriums Bildung und Forschung (BMBF) beschlossen: Zum ersten Mal gibt es eine solche Strategie in Deutschland, die von Bund, Ländern, Wirtschaft, Gewerkschaften und der Bundesagentur für Arbeit festgelegt wurde.
Die Ziele: Weiterbildungen als festen Bestandteil beruflicher und unternehmerischer Entwicklung zu etablieren und eine gemeinsame Weiterbildungskultur in Deutschland zu schaffen.
Den Umsetzungsbericht aus 2021 können Sie hier nachlesen.
Welche Merkmale sollte eine solche Lösung sinnvollerweise beinhalten?
Es könnte sich ein initiiertes und begleitetes Learning & Creating Network entwickeln.
- Inhalte sind auf eine Person und ihren Lernstil zugeschnitten und werden präferiert angeboten, sie können orts-, zeitunabhängig und deviceunabhängig abgerufen, weiterbearbeitet und wenn nötig vertiefend wiederholt und mit Gleichgesinnten, die zur gleichen Zeit die Plattform nutzen weltweit (und direkt übersetzt) diskutiert werden.
- Learning & Creating Network bietet alle Möglichkeiten, sich bei Bedarf Wissen anzueignen, nicht wie aktuell über Suchmaschinen durch aktuelle Links und Materialien sondern mit von Experten aufbereiteten Lerneinheiten in unterschiedlichen Formaten, Methoden und Didaktik.
- Für Spaß, Austausch und Neuentwicklung werden Learning Circle und Communities initiiert und begleitet, so dass ein kontinuierlicher Wissensaufbau iterativ und experimentell unterstützt wird.
- Konsumenten werden zu Prosumenten. Inhalte werden kuratiert.
- Learning Journey Empfehlung und Coaching werden von einem persönlichen Coach oder Bot übernommen.
Im Grunde sollten über alle Themengebiete Lerneinheiten entsprechend der untenstehenden Grafik (beispielhaft) aufgebaut und miteinander vernetzt werden.

Dazu ist eine modular sich vernetzende Gesamtarchitektur aus adaptivem Lerndesign, Lern-Kultur-Förderung, kuratierten Lerninhalten, Content-Design, Trainingsangeboten und vielem mehr nötig, …. aber sicherlich möglich. Fangen wir klein an, in Unternehmen, Schulen und auch bei Ihnen?
Ich freue mich auf unsere Diskussion und Umsetzung.








